ADFC NRW fordert politischen Willen zu innovativer Radverkehrsinfrastruktur

Nr. 20/2020, Düsseldorf, 13.11.2020

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club in Nordrhein-Westfalen (ADFC NRW) fordert mehr Tempo und einen klaren politischen Willen, um die Städte in Nordrhein-Westfalen zu fußgänger- und fahrradfreundlichen Kommunen zu entwickeln. Damit reagiert der größte Landesverband des ADFC in Deutschland auf die beeindruckende Präsentation innovativer und vorbildlicher internationaler Radinfrastruktur-Projekte beim digitalen ADFC-Symposium „innoRAD“ am Freitag, 13.11.2020. 

Bei der virtuellen Fachkonferenz wurden Beispiele aus London, Barcelona, Bogotá und Maryland in den USA vorgestellt. Sie dokumentieren, wie die Städte mit Engagement und Erfolg Stadtteile in kurzer Zeit zu fußgänger- und fahrradfreundlichen Orten umgewandelt haben. So veranschaulichte zum Beispiel der für Verkehr zuständige Bürgermeister von Paris, Christophe Najdovski, wie er in der bislang von Platzmangel, Lärm und schlechter Luft dominierten französische Hauptstadt attraktive und zukunftsfähige Stadtzentren schafft. In Paris stieg die Aufenthaltsqualität und der Anteil der Radfahrenden durch die Maßnahmen sogar um 50 Prozent.

Thomas Semmelmann, der Landesvorsitzende des ADFC NRW: „Die Beispiele sind sehr beeindruckend. Und das Schöne daran ist, dass sie alle auch bei uns in Nordrhein-Westfalen einfach umsetzbar sind. Was wir jetzt also brauchen, sind mutige Politiker*innen,  die unsere Städte gemeinsam mit den Bürger*innen in lebenswerte, klimaschonende und menschenfreundliche Orte umwandeln. Dass das geht, zeigen unsere europäischen Nachbarn.“

Internationale Beispiele: Blaupausen für die Verkehrswende in NRW

Die Tagung präsentierte zum Beispiel, wie durch Pöller und Blumenkübel (Modale Filter) Autoströme umgelenkt werden können. So entstehen schnell und effektiv fußgänger- und fahrradfreundliche Straßen und Viertel. So wurde der Londoner Vorort Waltham Forest zu einem ruhigen Wohngebiet und wird inzwischen „Mini-Holland“ genannt. 

Barcelona schuf in Wohnvierteln „Superblocks“, in denen der bisherige Autoverkehr umgelenkt und die Geschwindigkeit des Lieferverkehrs deutlich reduziert wird. Die Folge sind Stadtteile, die von den Bewohnern und Ladeninhabern als lebenswert und attraktiv beschrieben werden. Weiterer positiver Effekt sind neue Plätze für mehr Begegnung und intensives Nachbar-schaftserleben. 

Bogotá und Schweden setzen auf autofreie Tage, um die Städte neu erlebbar zu machen und so Denkimpulse für die Mobilität der Zukunft zu setzen. 

ADFC NRW sieht große Chance für NRW

Der ADFC NRW sieht jetzt die große Chance, dass die vom ADFC präsentierten innovativen „innoRAD“-Modelle auch den Mobilitätswandel vieler Kommunen in NRW unterstützen können. Denn sie lassen sich schnell umsetzen und sind unabhängig von der Größe der Kommune. Gerade angesichts der in NRW rasant wachsenden Radentscheid-Bewegung, die Bürgerbegehren für eine gleichberechtigte Mobilität startet, seien die „innoRad“-Modelle wie Blaupausen.

Über den ADFC NRW

Der ADFC NRW e.V. ist mit mehr als 49.000 Mitgliedern der größte Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. In knapp 40 Kreisverbänden und 100 Ortsgruppen sind wir vor Ort aktiv. Wir setzen uns für eine umweltfreundliche Verkehrspolitik ein, fahren gemeinsam Touren und beraten in allen Fragen rund um das Fahrrad. Als Landesverband werben wir in Politik, Ministerien und Verbänden für eine Verkehrspolitik, die die Potentiale des Fahrrads ausschöpft. Dabei steht die Entwicklung einer umfassenden Radverkehrsinfrastruktur im Mittelpunkt: ein einheitliches Radverkehrssystem für Alltags-, Freizeit- und Urlaubsradfahrer*innen mit hohen Qualitätsstandards und guten Serviceeinrichtungen.


https://dinslaken-voerde.adfc.de/pressemitteilung/adfc-nrw-fordert-politischen-willen-zu-innovativer-radverkehrsinfrastruktur

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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