Mal ohne den Regen

Mal ohne den Regen © ADFC Dinslaken-Voerde, HDH

Kein Hahn , kein Mist - 12. KW 2023

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder bleibt, wie es ist. Wer kennt den Spruch nicht? Jeder! Aber wo ist Mist heute? Stinkende Gülle aus Schweine- oder Rinder-KZ!

Und radelt man, sagen wir mal, durch ein fränkisches Dorf, findet man dort keinen Misthaufen mehr. Den findet man allenfalls in sich, weswegen man „vor der eigenen Tür kehren“ soll. Mist als Standort oder Standpunkt eines Hahnes gibt es nicht mehr. Und wie sieht es mit dem Hahn aus? Der begegnet einem allenfalls, so scheint es, nur noch halb und gegrillt. Von Krähen kann da nicht die Rede sein. In Voerde, an der Bahnhofstraße hörte ich jüngst einen Hahn, lebendig, versteht sich. Aber sonst?

Also, wo es weder Hahn noch Mist gibt, könnte ein Do-Radfahrer, wenn der Morgen dreut1), ins Grübeln verfallen: Fahre ich oder fahre ich nicht? 

Nun haben findige Menschen das Problem Hahn, Mist und Wetter gelöst. Sie entwickelten eine sogenannte Wetter-App. Potzblitz! Und die ist in der Wettervorhersage erwiesenermaßen präziser. Das haben wir am Do., 12.Kw, erlebt. NN1, mit Internet und wie das alles heißt, vertraut, warf einen Blick auf sein Handtelefon und sprach: „Heftiger Regen wird über eine kleine Weile kommen.“ Des ungeachtet vollzog ich als selbsternannter Vorfahrer den üblichen Ritus: Guten-Tag-Sagen, Namen eintragen, Kluges über den geplanten Weg verlauten lassen, und dann ging es los. Das aber in jeder Beziehung: Die Rundfahrt und der Regen. 200 m hatten wir gerade zurück gelegt, als der von NN1 angekündigte, überaus heftige Guss vom Himmel herunterprasselte, so dass wir schnellstens einen Unterstand aufsuchten; denn wer will schon patschnass daher radeln? Es goss von heftigen Windböen begleitet, als NN1  abermals auf sein Gerät blickend sprach: „10.15 Uhr ist es vorbei.“ Angemerkt sei noch einmal: Da kann kein Hahn auf Mist mithalten, mit soviel Präzision. So ändern sich die Zeiten! 

Nach diese Schauer tröpfelte es und dem entsprechende Kleidung zu tragen war weiterhin angeraten. Wir radelten also mit sieben Personen los und, siehe da, an der Waldorfschule, dem ersten Zusteigepunkt, harrten unser zwei Personen, die gerade dabei waren, zu der Überzeugung zu gelangen, dass wir nicht mehr kommen würden. Sie wollten diese Tour canceln, wie man heute zu sagen pflegt, und nachhause fahren. NN2 von ihnen hatte den heftigen Regen in der nahen Kirche abgewartet, als wir nahten. Am nächsten Zusteigepunkt warteten drei Weitere auf uns, von denen einer auf dem Weg zu diesem Treffpunkt, „voll vom Regenguss erwischt worden war“, wie man umgangssprachlich sagen könnte.

An der Rheinperle ging es vorbei, den Schwelgernpark passierten wir, als NN3 stürzte. Die Kante zwischen Rad- und Fußweg hatte er zu flach angefahren, eine, eben nicht nur in Voerde überaus gefährliche Falle für Radfahrer. Als wir zum Alsumer Berg einbogen, wo eine Pause vorgesehen war, sprach NN3: „Lass uns bis zur Autobahnbrücke fahren, dort können wir uns unterstellen.“ Das war ein weiser Rat, weil es noch tröpfelte, mal mehr, mal weniger. Dort hielten wir nun im Trockenem unter der Brücke, einem Ort, an dem wir bei früheren Rundfahrten auch schon einmal Schutz gesucht hatten. Hier war es NN3 auch möglich, seine Schürfwunde zu versorgen.

„Fahren wir nach Xanten,“ sprach ich, „denn dort im Norden zeigt sich blauer Himmel!“ Abermals konsultierte NN1 seinen „Wetterhahn“, der lautlos mitteilte, dass es alsbald mit dem Regen vorbei sei. So wollte niemand die Rundfahrt kürzen, sondern die vorgesehene Route fahren.

Wirklich: Der Regen ließ nach, der Himmel blieb wolkenbedeckt und der Wind, zwar von vorn, war aber erträglich. Die Fahrerei begann „genüsslich“ zu werden, sobald wir die Brücke der A42 über den Rhein  mit dem tosenden und Wasser aufwirbelnden Verkehr hinter uns gelassen hatten. Von nun an führte der Weg nicht gerade durch rauschende Wälder und an romantischen Bio-Bauernhöfen vorbei, sondern immerhin auf „verkehrsarmen Wegen“, wie wir beim ADFC des Öfteren Strecken beschrieben finden, an Einfamilienhäuschen von Meerbek und Utfort vorüber

Unversehens standen wir in der Hochstraße von Vluyn dann vor der Bäckerei Sondermann, die auf unser Kommen vorbereitet war. Dort ließen wir uns nieder bis auf zwei, die das überaus umfangreiche Kuchenangebot kalt ließ, es vielmehr vorzogen, anderwärts „Herzhaftes“ wie man sagt, warm zu speisen. Preiswert sei es gewesen, teilten sie uns später mit.

Die weitere Strecke führte uns auf etwas verwinkelten Wegen durch Vluyn, als auf einmal  der Ruf ertönte: „Da fehlen welche!“ Anhalten, durchzählen – wirklich: drei Mitfahrer fehlten. „Mit etwas Verlust muss man ja immer rechnen,“  heißt es oft – scherzhaft!! - , aber als Vorfahrer kann man es nicht dabei belassen, schon gar nicht, wenn man „ADFC lizensierte TourGuide“ ist, bzw. gewesen ist. Von NN4 auf E-Bieke begleitet machte ich mich auf die Suche. Da teilte mir NN3 per Handy mit, dass sie am Schloss Bloemersheim ständen. Wir hatten uns also einander verloren und würden uns an der Fähre in Orsoy treffen. 

Nachdem wir südlich von Kamp-Lintfort die A 57 überquert hatten, führte unser Radweg am nördlichen Rand von Repelen über die A 42. Listig aufgestellte Drängelgitter zwangen uns abzusteigen und zu schieben. Ein Stück weiter standen wir vor riesigen Hallen, auf denen in schwungvoller Schrift „GLP“ zu lesen war. GPL vermietet Logistikimmobilien2), wie es heißt, hier hat man eben mal 40 ha Land überbaut.  

Irgendwo später legten wir, der Rest der ursprünglichen Gruppe, nunmehr im wärmenden Sonnenschein eine Pause ein, schwatzten über dieses und jenes, nuckelten an der Thermosflasche oder verspeisten Proviantreste, als jemand rief: „Da kommen sie!“ Wirklich, da nahten die Verlorenen auf dem Weg, auf dem wir gerade gekommen waren. So war unser Häufchen wieder komplett. Bei einem von den Dreien hatte ein Stöckchen das Vorderrad blockiert, erfuhren wir.

Die weitere Fahrt verlief  problemlos. Noch vor der Fähre hatten sich schon zwei Teilnehmer bei einer Restauration abgesetzt, wie ich nun erfuhr. Nach Fährgeldkassieren und, auch noch linksrheinisch, ein paar weniger markigen Worten von mir bröselte die kleine Schar rechtsrheinisch nach und nach auseinender, wie das so üblich ist. Nach 75 km erreichte ich den Ausgangspunkt der Rundfahrt, Voerde. Und was haben wir gelernt?: Auch schon bei etwa sechs Radlern sollte ein Walki-Talki zur Hand sein. Bei dieser Fahrt hatte ich sie in der Packtasche in der Annahme, die Gruppe sei so klein, dass die Gerät nicht erforderlich seien. Ein Irrtum.

  1. seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; eine alte Form des  Verbs »drohen«, die auf das mittelhochdeutsche Verb dröuwen zurückgeht, dieses entstammt seinerseits dem Althochdeutschen drewen, welches wiederum der  westgermanischen (nicht belegbaren aber rekonstruierten) Wurzel *þraw-ja- entspringt 
  2. Mieter der insgesamt zwei großen Lagerhallen ist die Firma "Aukey", die weltweit Computer- und Unterhaltungselektronik vertreibt

Downloads

Das Wetter, wie immer ein Thema

Das Wetter, wie immer ein Thema

Copyright: ADFC Dinslaken-Voerde, H-D-H

645x487 px, (JPG, 62 KB)

Mal ohne den Regen

Mal ohne den Regen

Copyright: ADFC Dinslaken-Voerde, HDH

1150x487 px, (JPG, 133 KB)

alle Themen anzeigen

Tourenberichte lesen

Viel Spass bei der hoffentlich kurzweiligen Lektüre

:-)

 

Weiter zu den Tourenberichten

Verwandte Themen

FFF - Eine Demo - nicht in Voerde!

FFF ist in unserem Städtchen Voerde noch nicht angekommen. Da gibt es noch keine Aktionen wie in einigen anderen Städten…

Gruppenbild Moers

Tach zusammen 49.KW - 2022

Heute trafen sich 10 tapfere Radler am Altenmarkt.

Titelbild

KW44 Rund um Wesel 51Km

Die dieswöchige Tour fand ausnahmsweise erst am Freitag statt. Der Regen am Donnerstag hatte alle Bemühungen, zu fahren,…

Radler*innen  nach der „Geleucht-Besteigung“

Zu einem Haufen Dreck 35.KW - 2022

Wo geht es hin? Wo soll es hingehen? Das ist immer die Frage, wenn die Vorinformation nicht eingegangen ist.

Pause bei Bruno

Tourenbericht – 50. KW 2021

Ein Gedichtlein fein sollt' dieser Tourenbericht sein

Waldcafe Wertherbruch - Pause zum Telefonieren

Wetter war Sch...., sagen wir mal sehr schlecht - 4. KW 2022

Wenn se1) uns ADFC- Do-Radler an die Regierung ließen, wäre die Welt nicht nur morgens um sieben in Ordnung 2). Aber so?…

Uebergabe_Urkunde_Stadtradeln_2020

Stadtradeln 2020 - Urkunden-Übergabe

Der Umweltbeauftragte der Stadt Voerde Simon Bielinski überreichte dem ADFC Dinslaken-Voerde e.V. drei Urkunden, die das…

Der Rhein-Herne-Kanal bei Oberhausen

KW33 2023 Potttour Gelsenkirchen 72KM

Heute sollet im Pott geh'n. Endlich ma raus ausse Bude nach all den Regen! Also fah'n wa mal am Kanal lang und freu'n…

Titelbild

KW15-24 Drei Berge Tour nach Kamp Lintfort 67Km

Ab in die Berge! Na ja, ganz so extrem sollte es dann doch nicht werden. Die Berge waren nicht die Alpen, sondern…

https://dinslaken-voerde.adfc.de/artikel/kein-hahn-kein-mist-12-kw-2023

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt