
Radfahren in der Stadt © ADFC | April Agentur
Fahrrad-Klimatest 2025. Radler geben Dinslaken schlechte Noten
Im Rahmen des diesjährigen Fahrrad-Klimatests des ADFC wurden auch die Städte Dinslaken und Voerde beurteilt. Es scheint, dass in beiden Gemeinden noch "Luft nach oben" wäre.
Radler geben Dinslaken schlechte Noten
Auswertung des Fahrradklima-Test
Der ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrradclub) hat Ende 2024 erneut den „Fahrradklima-Test“ durchgeführt. Die Befragung wird seit 2012 alle 2 Jahre durchgeführt. Es konnten bundesweit alle Radfahrerinnen und Radfahrer die detaillierten Fragen online beantworten. Die Auswertung erfolgte für jede einzelne Ortschaft. Die Ergebnisse wurden mit etwa gleich großen Orten verglichen. Durch die Antworten auf die insgesamt 32 Fragen entsteht ein detailliertes Bild über die Qualität der Radinfrastruktur und die Stimmung der Rad fahrenden. Dinslaken hat sich seit Beginn der Befragung kontinuierlich verschlechtert. So lag die Bewertung 2014 noch insgesamt bei der Schulnote 3,5. In 2024 dann erreichte der vorläufige Endpunkt mit Schulnote 4,1. Im Vergleich der Ortschaften mit 50.00 bis 100.000 Einwohnern liegt Dinslaken mittlerweile nur noch auf Platz 95 von 113. Dabei hat Dinslaken räumlich alle Voraussetzungen für einen guten Tabellenplatz. So ist der Weg aus allen Stadtteilen in die Innenstadt kurz. Das ist 0,3 Punkte besser in den Vergleichsstädten. Und es gibt fast keine natürlichen Hindernisse, wie Berge und Flüsse oder Areale, die umfahren werden müssen. Das schlechte Ergebnis ist hausgemacht. So werden die Radwege als zu schmal und die Oberflächen als schlecht eingestuft wurde. Die schlechteste Wertung gab es mit 5,4 für die Ampelschaltungen, die den Rad- und Fußverkehr an vielen Stellen benachteiligen und behindern. Knapp dahinter wird die schlechte Führung an Baustellen kritisiert. Auch wird die Möglichkeit, das Rad im ÖPNV mitzunehmen als schlecht eingestuft. Es gibt keinen öffentlichen Fahrradverleih. Auch die Fahrradförderung in der letzen Zeit wird negativ bewertet. Vor allem aber hat sich das Sicherheitsgefühl beim Radfahren gravierend verschlechtert: von 3,7 im Jahr 2014 auf jetzt 4,7. Dabei hat der Stress von 2,9 auf 3,9 zugenommen. Das Gefühl, als Verkehrsteilnehmer akzeptiert zu werden hat sich von 3,3 auf 4,1 verschlechtert. So können auch ein guter Winterdienst auf den Radwegen und die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums die Gesamtnote nicht retten.
Nicht besser schneidet Voerde ab. Hier liegt die Gesamtnote auch bei 4,1. Im Vergleich mit 429 Orten ähnlicher Größe in Deutschland wird nur ein Platz im unteren Mittelfeld mit Rang 269 erreicht. Im NRW-Vergleich liegt Voerde sogar im letzten Viertel. Eine schlechte Note gibt es auch hier für die Beschaffenheit der Radwege, die Möglichkeit, das Fahrrad in Bus und Bahn mitzunehmen und die Ampelschaltungen. Auch in Voerde gibt es keinen öffentlichen Fahrradverleih. Allerdings ist hier das Sicherheitsgefühl besser, der Stress geringer. Und das Gefühl, von anderen Verkehrsteilnehmern akzeptiert zu werden, ist höher.
Dr. Martin Höffkes