Gruppenbild mit Damen nach der Pause

Gruppenbild mit Damen nach der Pause © ADFC Dinslaken-Voerde

Scheibenwischer und Regenhose 37.KW - 2022

Was macht man, wenn es plötzlich regnet, was ja in diese Sommer nicht allzu oft der Fall gewesen ist? Als Radfahrer, meine ich.

Als Autofahrer stelle ich den Scheibenwischer an, ärgere mich vielleicht über den Dreck auf der Scheibe vor mir, und alles in ordentlichen Halbkreisen verschmiert, versteht sich. Und als Radfahrer? Da stellt sich die Situation wesentlich komplizierter dar. Von Radfahrern wird ja sowieso ein sehr viel höherer IQ-Wert erwartet als von Autofahrern, schon wenn es um die Orientierung und Dekodierung der oft klitzekleinen, bunten Schilderchen an Wegkreuzungen geht. Aber bleiben wir beim Regen. Für Velofahrer bieten sich bei plötzlichem Regen einige Möglichkeiten an: Nachhause fahren, wenn man gerade erst beim Bäcker ist, bei dem man samstags der Bequemlichkeit wegen eben mal mit dem Auto die Brötchen holt; anders ist es: man befindet sich schon in der „Pampa“, Regezeug aus der Packtasche zerren oder unterstellen. 

Nein, ganz so einfach ist das nun wirklich nicht, genauer: war es nicht, als wir in der 37. KW am Donnerstag durchs Gelände in der Gegend von Damm radelten. Da nahte grau schleierig eine Regenwand. Als Vorfahrer zog ich in Erwägung, flugs mit allen siebzehn mir folgenden Pedalistinnen und Pedalisten in einer leer stehende Garage Schutz zu suchen, an der wir gerade vorbei kamen. „Nein,“ sprach da NN, „fahren wir bis zu dem Wald vor uns.“ Diesem Wunsch folgte ich, und wir standen nun da unter den Bäumen umher und überlegten: Regenumhang? Regenhose und –jacke, irgendwann einmal bei Aldi Erworbenes, wie jemand sich erinnerte, oder nur Jacke oder nichts überziehen, es sei ja nur eine kurze Schauer, meinte ein anderer. Jetzt waren Entscheidungs- wie Denkprozesse gefragt. Nicht einfach „Scheibenwischer an!“ Schließlich hatte sich am Ende des zufälligen Stopps die eine für die Regenjacke entschieden, ein anderer eine Regenhose dazu angezogen, einige wiederum meinten, das sei alles nicht erforderlich. Erfahrungen mit diesem oder jenem Regenschutzutensil teilte man derweil einander mit. Ich hatte meinen Umhang gewählt. Aber, als wir beschlossen weiter zu fahren, hatte aufgehört zu regnen. Nach nur zwei weiteren Kilometern war die Stätte für die geplante Einkehr auch schon erreicht, das Lokal, das sich Fuchsbau nennt.

Wie gewöhnlich waren wir zu dieser Rundfahrt in Voerde an der Schrottsäule gestartet. Es erübrigt sich, den Weg bis zum Radweg auf der früheren Bahnlinie Wesel-Dorsten zu beschreiben: Man oder wir sind ihn schon viele Male gefahren und beobachten im Laufe der Zeit, wie Felder und Wiesen entlang der Strecke verschwinden und überdimensionale Hallen dort entstehen, hier eine Spedition, dort ein Betonwerk und andere Betriebe. Mit einer gewissen Dankbarkeit erlebten wir, dass ein Lastwagen auf der B 58 für uns anhielt, so dass wir die Straße gefahrlos überqueren konnten. 

Regenschauern waren angesagt. In der Tat zeigte sich graues Gewölk, Regenvorhänge  übers Land ziehend im Norden. Und, wie ich eingangs beschrieb, bekamen wir es mit so einem Vorhang nun zu tun. Um es gleich zu sagen: Während der restlichen Fahrt blieben wir dann von weiteren Güssen verschont.

Doch nun weiter zum Radeln: Nach der Pause im Fuchsbau ging es in den Dämmerwald hinein, in das 1400 ha großen Waldgebiet. Hoch aufragende Bäume rechts und links des Weges, kein Mensch außer uns zu sehen, weder „ein scheues Waldtier“*, noch eine wilde Sau ließen sich blicken, lediglich deren Futtersuch-Spuren neben der etwas strubbeligen Fahrbahn zeige ihr Vorhandensein an. Schließlich erreichten wir nach nur 29 km an einer Wegkreuzung, mitten im Wald den Jakobsbrunnen, der den ehemals im Wald arbeitenden Pferden Labsal spendete. Heute ist er verschlossen und nur ein Schildchen erinnert an Früheres. Für uns  des Öfteren hier vorüber Fahrende ist er zu einem Ort geworden, an dem wir bei unseren Touren gewöhnlich zu halten pflegen, ein Ort fern vom Straßenverkehr, ein Ort der Stille, könnte man sagen. Geplant war ja, eben ein paar Tage später diesen Weg im Rahmen von „Peterchens Mondfahrt“ noch einmal zu fahren, um das Schreien brunftiger Hirsche zu hören. Daraus wurde wegen Regen letztendlich nichts.

Dem Wunsch einiger Mitradlern folgend, unterbrachen wir die weitere Fahrt bei Brunos Angelteichen in Schermbeck, erfreuen sich doch Brunos geräucherte Fischchen bei vielen großer Beliebtheit.

Von dem restlichen Weg ist nichts Bemerkenswertes mehr zu berichten. Auch er ist von vielen Touren bekannt. Nachdem sich die Gruppe nach und nach aufgelöst hatte, stand ich nach 55 km wieder am Ausgangspunkt der Donnerstagstour, in Voerde City.

* Kreuzworträtsel: Reh

Downloads

Gruppenbild mit Damen nach der Pause

Copyright: Gruppenbild mit Damen nach der Pause

1073x499 px, (JPG, 158 KB)

Regenkleidung für die letzten 3 Kilometer zum Fuchsbau

Copyright: ADFC Dinslaken-Voerde

522x499 px, (JPG, 90 KB)

alle Themen anzeigen

Radtouren und Radreisen

Sie wissen nicht mit wem Sie radeln sollen?

Dann vielleicht mit dem ADFC

Radtouren und Radreisen

Verwandte Themen

Fünf-Schächte-Tour

Fünf Schächte - 38.KW 2021

„Fünf-Schächte-Tour“*, sprach NN und gab damit der Rundfahrt einen zureffen- den Namen. Wo einst Kohle ans Tageslicht…

Treffpunkt Altmarkt Dinslaken

Wir suchen Menschen, die vorweg fahren

Wir suchen Menschen, die vorweg fahren

Wir suchen Menschen, die wissen wo's lang geht

Wir suchen…

Titelbild

KW45 Kirchhellen 51KM

Wegen der unklaren Wetterlage haben wir uns auf eine kompakte Tour verabredet. 14 wasserdichte RadlerInnen nahmen die…

Gruppenfoto

Tatort - oder ein Toter am Radweg - 46.KW 2022

Just, als man begann, dem Voerder Marktplatz ein weihnachtliches Flair angedeihen zu lassen, als man begann, neben dem…

Pause unterwegs

Fluktuation 5. KW 2022

Der Begriff „Fluktuation“ bezeichnet im allgemeinen eine kurzzeitige oder andauernde Veränderung der Anzahl von Personen…

Die Gruppe kommt am Naturforum Bislicher Insel an

KW23 2023 - Xanten. Ihr ollen Römer könnt einpacken, denn die Gelbwesten kommen!

Heute zog es uns nach Xanten, direkt zur Fronleichnamskirmes in der Innenstadt. Hier steppte der Bär!

Vorher/Nachher Vergleich

Mehr Schutz durch rote Farbe auf Radwegen

Die Stadt Dinslaken hat gefährliche Stellen, wie an Kreuzungen wo Radfahrer*innen die Straße überqueren sollen, mit…

Der Barockgarten im Kloster Kamp

KW35 2023 Kloster Kamp 65KM

Heute war das Kloster Kamp das auserkorene Ziel. Ein Blick auf die schönen Gartenanlagen und ein Tässchen Kaffee im…

Huette unterwegs

Kein Tourenbericht, aber da wäre noch etwas

Wie heißt es in dem "Irischen Segenslied"? Möge die Straße uns zusammenführen ...

https://dinslaken-voerde.adfc.de/artikel/scheibenwischer-und-regenhose-37kw-2022

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt