Warten und schlottern in Schermbeck

Warten und schlottern in Schermbeck © ADFC Dinslaken-Voerde

Seltsam, im Nebel zu radeln - 2. KW 2022

„Seltsam, im Nebel zu wandern! / Leben ist Einsam sein / Kein Mensch kennt den andern, / Jeder ist allein.“

Schade, der Verfasser des Gedichtes, Hermann Hesse, *1877, kannte den ADFC nicht, schon gar nicht den ADFC Dinslaken-Voerde -

- mit dem er hätte radeln können. Möglicherweise hätte er das dem Wandern mit dem Sauerländischen Gebirgsverein z.B. vorgezogen. Sei es drum! Jedenfalls ist die oder der, so er bzw. sie donnerstags mitfährt, nicht allein. Von wegen: Coronaische Einsamkeit! Genug der Vorrede, wobei Hesses Gedicht eine sehr viel tiefer gehende Betrachtung verdient hätte.

„Nebel“ war das Stichwort. Er verschleierte alles etwas, aber zum Glück für uns nicht die Schrottsäule. In ihrer Nähe versammelten sich die ersten Radler zur Do-Tour der zweiten Kalenderwoche des neuen Jahres wie immer um 10 Uhr. Nach OSO1) sollte es gehen, in Richtung CafeTante. Langjährige Do.-Radler kennen dieses Cafè, Wendepunkt mancher Touren, wo man sich aufwärmen und edlen Kuchen verspeisen konnte. Sie habe geschlossen, hatte mir der OTL tags zuvor mitgeteilt.

Wir starteten also nach Registrierung und Begrüßung. Auf etwas unüblichen Weg ging es durch Friedrichsfeld zum Lippeschlösschen, wo sich noch ein paar Radler uns anschlossen. Auf dem weiteren Weg durch Wesel /Wackenbruck erwarteten uns zwei weitere, so dass wir letztendlich fünfzehn waren, und irgendwo stieß noch eine NN1 zu uns, die  aufgrund der herum geschickten Route uns gesucht und schließlich gefunden hatte. 

Nebel überall. Er waberte im Wald zwischen den kahlen Bäumen, über den Wiesen und Feldern, auf denen hier und da Pferde nahezu bewegungslos herumstanden oder weideten. Erreichten wir in der sanft hügeligen Landschaft einen höheren Punkt, verbarg grauer Schleier alles in der Ferne Liegende. Bekanntes war verborgen, die Orientierung schwierig. Hier war man auf das Navi geradezu angewiesen .

Wir erreichten Schermbeck. Dort war Einkehr mit einer 45 minütigen Pause vorgesehen. Die Bäckerei, in der wir nach eingehender Prüfung der Seuchenpässe Platz nehmen durften, zeichnete sich zwar durch die Gemütlichkeit eines Wartesaales aus, aber dafür war der Raum angenehm warm, wo man Bestelltes genüsslich verzehren konnte. Nicht alle waren eingekehrt, so dass NN2 das Gedicht von der wogenden Welle nicht vortragen konnte. Schade, vielleicht lässt es sich umschreiben in rollende Reifen. Aber das am Rande.

Als wir nun die Fahrt fortsetzen und die Räder besteigen wollten, zeigte sich, dass einige fehlten. Also warten. Ein eisiges Lüftchen umwehte uns mit gefühlten 10 Grad minus, Kälte, die den gerade noch erwärmten Körper wieder schlottern ließ. Wir hielten Ausschau nach gelb Bewesteten. Wo waren sie abgeblieben? Als sie dann endlich auftauchten, ging die Fahrt weiter in Richtung Dorsten an vereinsamten Campingplätzen vorbei, auf denen zahllose Wohnkisten herumstanden. Wo man im Sommer der vielen Menschen wegen kaum fahren konnte, herrschte jetzt Leere. In Gahlen-Hardt war der Wendepunkt erreicht, ohne dass wir an der CafeTante direkt vorbei kamen, erklommen wir die Baumbachstraße und überquerten die Königsberger Allee. Bisher hatten wir, die CafeTante-Tour von A nach B radelnd, diese Straße hinab rasen können. Nun aber, da wir von B nach A fuhren, ging es eben bergauf. Da konnte ich mit meinen Schleichrad nicht mithalten, während die Kästchenfahrer an mir vorüberflitzten.

Einige Meter hinter Anne Lehmkuhl war dann die letzte Pause, und einen von der Gruppe hatten wir verloren, wie sich da zeigte. Etwas Schwund …? NN3 hatte „telefonieren“ müssen, keinen Halt eingefordert und so den Anschluss verloren. Also: Demnächst wieder Walkie-Talkie einsetzen! 

Wenig später bogen die ersten Mitfahrer nach Hünxe ab, andere dann nach Dinslaken, und so löste sich „der geschlossene Verband“2) allmählich auf. Nach 64 km war Voerde City wieder erreicht.

1) Ost – Südost

2)Bewegen sich Verkehrsteilnehmer als geschlossener Verband voran, sind die Vorgaben der Straßenverkehrsordnung (StVO) zu berücksichtigen. Diese widmet sich dieser Art der Fortbewegung in § 27 und hält dort zunächst fest:

Die regulären Regeln für die Teilnahme am Straßenverkehr gelten für alle, also auch Teilnehmern geschlossener Verbände. Sie erlaubt es, dass mehr als 15 Radfahrer und Radfahrerinnen sich zu einem Verband solcher Art zusammenfinden und fortbewegen dürfen – und das auch nebeneinander her auf der Fahrbahn, allerdings nur, wenn es sich dabei nicht um mehr als zwei Personen handelt.

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