Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsverein Dinslaken-Voerde e. V.

Deins - Ort der Einkehr

Blick auf das Lokal Deins in Rheinberg am Markt © ADFC Dinslaken-Voerde, Peter Diederichs

Vorfahrer und „Followers“ - 49. KW 2021

Ich war wieder Vorfahrer. Bei dem Wort denke ich immer an „Vorfahren“. Nur haben meine Vorfahren mit dieser Funktion wenig zu tun. Ich fahre fünfzig oder hundert Kilometer vor und andere folgen mir

– auf  einem Fahrrad mit und ohne elektronischer Hilfe, sprich: Kästchen. „Followers“, hier im Sinne von „Nachfolgern“, „Verfolger“, nicht „Jünger*in“1) (!). Vor Jahrenden war ich einmal eine Zeit lang „zertifizierter TourenGuide“. Aber das Zertifikat ist abgelaufen, gilt nicht mehr. Seither bin ich nur noch simpeler Vorfahrer – auf einem Simpelrad.

Am Do. der 49. Woche fuhr ich also am Rathaus in Voerde vor. Es war kalt. Des Klimawandels wegen war es wohl keine eisige Kälte, dennoch war dieser aus Südosten wehende Wind unangenehm. Immerhin hatten sich sieben Fahrwillige eingefunden, die mir zu folgen bereit waren. Warum nur sieben? Der Witterung wegen oder weil ich versäumt hatte, Weg und Wegbeschreibung im weltweiten Netz rechtzeitig mitzuteilen, daher auch nicht mit feurigen Worten angepriesen hatte? Immerhin war für unsere Höhenlage (26 m ü NHN2)) kein Schnee angesagt. Kurzzeitig schien sogar die Sonne.

Punkt 10 Uhr MEZ starteten wir gen Norden. Dort, wo die Bundesstraße 8 über die Lippe führt, erwarteten uns noch drei weitere Radbegeisterte mit gelber Weste und NN1, unübersehbar ohne. Ihm stellte ich eine leihweise zur Verfügung.

Wer kennt nicht die nun vor uns liegende Straße mit Rheinbrücke? Hunderte Male mit dem Pkw gefahren, etliche Male in Schleichtempo dahin gerollt? Da kennt man alles, zumindest jedes Schild. Auch ein Radfahrer kann da nichts Aufregendes, gar Spannendes entdecken, von der Baustelle einmal abgesehen. Doch selbst da tut der Radelnde besser daran, auf den Verkehr zu achten, als nach Spannendem Ausschau zu halten, selbst wenn, wie an diesem Donnerstag, kaum ein anderer Fahrradfahrer unterwegs war. Es war eben kein Wetter für Weicheier3) .

Linksrheinisch war es auf dem Deich ruhiger, nein: richtig ruhig und still. Da noch ein paar Rinder auf der Weide, dort der scheint’s träge  dahin fließende Rheinstrom. Auf einem Sträßchen mit Einfamilienhäusern, der Hagelkreuzstraße, näherten wir uns der Mitte von Büderich, wo wir einen Stopp einlegten. Ich erzählte den Hörenden, denen sich inzwischen ein weiterer Tn angeschlossen hatte, kurz und vielleicht zu knapp, dass dieser Ort 1813 ratzeputz zerstört worden war: Napoleon brauchte freies Schussfeld. Unter Preußen erfolgte dann der Wiederaufbau, bei dem, wie heute noch erkennbar, Schinkel mitwirkte („preußischer Klassizismus“).4)  

Auch von dem weiteren Weg durch die schneelose Winterlandschaft ist zum Glück nichts Aufregendes, gar Aufwühlendes zu berichten, es sei denn, jemand begeistert sich an Schottergärten, an dem leuchtenden Firlefanz an Fenstern wie in Vorgärten. In dieser Hinsicht Begeisterungsfähige kämen auf ihre Kosten. 

Als ich, um die Stromversorgung meines Navis zu sichern, vor dem Schützenhaus St. Heinrich in Menszelen-West hielt, informierte ich die Mitradler*innen darüber, dass sich der Name St. Heinrich  auf einen deutschen Kaiser beziehe, der 973- 1024 gelebt hat und als Schutzpatron der Kinderlosen, Behinderten und noch weiterer Volksgruppen gilt. Was dieses Schützenhäuschen, vor dem wir standen, sowie der Verein mit diesem Heinrich zu tun hat, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Es lief da gerade  kein Schützenbruder herum.

Vor Alpen unterbrachen wir die Fahrt und diskutierten über eine m.E. völlig unsinnige Sperre des Fahrradweges. Auch der mehrfache Hinweis verschiedener Mitradler wie -radlerinnen  Das-war-schon-immer-da, das Sperrschild, überzeugten mich nicht von der Sinnhaftigkeit. Was soll’s!5)

Rheinberg war die nächste Station, Station mit Einkehr. Dort gibt es allerdings die Lokale nicht mehr, die wir vor vielen Jahren noch  unter der Führung des Großen Tourenleiters anzusteuern pflegten. Nun erwartete man uns in der Restauration mit dem seltsamen Namen Deins. Dieses Lokal hatte ich auf Empfehlung eines ADFC-Genossen des Rheinberger ADFC’s ausgewählt und uns dort angekündigt. Nach einer sorgfältigen Prüfung der Seuchenpässe waren fünfundvierzig Minuten für Essen, Trinken und Aufwärmen angesagt.

Anschließend ging es über einige „Umkürzungen“ nach Orsoy zur Fähre. Dort angekommen verkündete NN2 zur allgemeinen Verblüffung den Wasserstand! Sie hatte das offenbar an dem Lichtlein an der Schrottsäule, die den Marktplatz in Voerde ziert, erkennen können. Ja, sie wusste sogar den Wasserstand vom Vortag!  Des ungeachtet brachte uns die Fähre ans andere Ufer, wo ich meine Funktion als Vorfahrer mit ein paar Verschen ausklingen und die Eiligen davon fahren ließ. Nach weniger als 55 km erreichte der Rest der Gruppe kurze Zeit später gegen 15.30 Uhr die City von Voerde.

  1. Langenscheidt Dictionary
  2. Normalhöhennull (NHN)
  3. vgl 3.Woche 2019
  4. Interessierte können sich – wie kann es anders – bei Wikipedia noch weiter informieren
  1. Auf meine Anfrage an die Stadt Alpen zu der unsinnigen Sperre, erhielt ich folgende Antwort:

Sehr geehrter Herr Diederichs, 

der von Ihnen beschriebene Streckenabschnitt ist nun ein Privatweg.Eine Beschilderung im nord-östlichen Bereich weißt darauf hin, dass der  Radweg bzw. die Radroute geradeaus  verläuft.Ich werde jedoch anregen, dass die Beschilderung vom jetzigen Grundstückseigner deutlicher auf die private Nutzung hinweist. 

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

                     gez. Markus Felbrach                                                                                                                            

Downloads

Kleine Speisenauswahl

Copyright: ADFC Dinslaken-Voerde, Peter Diederichs

322x466 px, (JPG, 29 KB)

Bei der Pause

Copyright: ADFC Dinslaken-Voerde, Peter Diederichs

628x478 px, (JPG, 52 KB)

alle Themen anzeigen

Radtouren und Radreisen

Sie wissen nicht mit wem Sie radeln sollen?

Dann vielleicht mit dem ADFC

Radtouren und Radreisen

Verwandte Themen

Der Barockgarten im Kloster Kamp

KW35 2023 Kloster Kamp 65KM

Heute war das Kloster Kamp das auserkorene Ziel. Ein Blick auf die schönen Gartenanlagen und ein Tässchen Kaffee im…

KW46-24 Titelbild

KW46-24 Grünkohlessen bei Vennekenhof, 78Km

Der Herbst und das Grünkohlessen sind zwei Dinge, die wohl untrennbar miteinander verbunden sind. Darum haben wir uns…

Titelbild

KW22-24 Raesfeld 67Km

Eine "kurze" Tour soll es heute werden. Gemäß der getroffenen Entscheidung vom letzten Radlertreff war es diesmal eine…

Titelbild

KW09-24 Zur Winterlinde in Wertherbruch 70Km

Das heutige Tourenziel sollte die Wertherbrucher Winterlinde sein. Ungefähr 70 Kilometer auf wenig befahrenen Wegen…

KW40-24 Titelbild

Auenland - Den Rhein erfahren 63Km

Der Titel dieser Tour lässt es schon ahnen. Am heutigen Tag Der Deutschen Einheit wollten wir die Auenlandschaften…

KW16-25_Titelbild

KW16-25 Zur Kirschblüte nach Gladbeck 58KM

Der Gründonnerstag war kühl, bewölkt und manchmal auch ein wenig feucht. Trotzdem haben sich 13 Wagemütige Radler…

Start am Altmarkt

Rhinitis und Isomie 44.KW - 2022

Gedanken eines Zurückgebliebenen

KW47-24 Titelbild

KW47-24 Frostbeulentour nach Rhede zur Schoko-Dragee GmbH

Aufgrund des wohl mehrfach geäußerten Wunsches wurde für heute die Tour zur Schoko-Dragee GmbH in Rhede in die engere…

Titelbild

KW01-24 Bunkerwald in Hünxe 43Km

Die erste Donnerstagstour im neuen Jahr war mal etwas kürzer als sonst, weil wir uns am Abend noch alle zusammen im…

https://dinslaken-voerde.adfc.de/artikel/vorfahrer-und-followers-49-kw-2021

Bleiben Sie in Kontakt