KW19-24 Xanten-Kalkar-Rees
Für heute stand der ewige Klassiker auf dem Programm, nämlich die große Niederrheinrunde. Allerdings hat sich unser Vorfahrer Peter eine kleine Überraschung ausgedacht: die Strecke führte in umgekehrter Richtung als sonst!
Wenn der Bär steppt*
„Da steppte der Bär“ könnte man sagen. Wann? Es war wieder einmal Vattatach. Der hat zwar nichts mit Bären zu tun, aber es war, wie diese Redwendung umschreiben will, viel los: Zahllose Radler wie Radlerinnen mit und ohne elektrischer Anschubhilfe, mit und ohne Kindleins oder Hünchen im Anhänger, mit und ohne Bierdosen, die sie denn oft grölend herumschwenkten, gurkten auf unseren Pfaden herum, kamen entgegen oder überholten uns, als sei der Teufel oder anderes hinter ihnen her. „Überhola!“ wurde denn lautstark gewarnt oder „gegen“. Nein, an meditatives Daherradeln war nicht zu denken, doch das zauberhafte Wetter war, so meine ich, dazu angetan, alle lästigen Störungen gelassen zu ertragen.
Trotz des sommerlich herrlichen Wetters hatten sich letztendlich nur 19 Menschen für diese Donnerstagstour, 19. Kw, zusammengefunden. Vermutlich hatte manche die angekündigte Wegeslänge von 85 km, die sich schließlich noch um 4 km erhöhte, erschreckt, abgeschreckt, von einer Mitfahrt abgehalten. Sie haben, das sei festgehalten, etwas versäumt.
Über Wesel radelten wir nach Xanten auf Wegen, die uns wohl schon von mehr als hundert Radfahrten vertraut waren. In der „Römerstadt“ zwangen uns nicht nur die geltenden Verkehrsregelungen, sondern auch die „steppenden Bären“, unsere Fahrzeuge ein paar Meter durch das Menschengewühl über den Markt zu schieben. Dann konnten wir aber wieder zügig auf der ehemaligen Bahntrasse fahren, zu der man bei Frau Google lesen kann, dass das eine „leichte Fahrradtour sei, für alle Fitnesslevel, überwiegend befestigte Wege. kein besonderes Können erforderlich.“
Vor Kalkar, dem nächsten Zielpunkt, erfuhren die Mitradelnden etwas über das Grabensystem in der niederrheinischen Kulturlandschaft, deren Entstehung und Funktion. Eine weitere Station war der Tempel der Jesiden mit einigen Informationen über deren Herkunft und Religion. An der Stelle sei angemerkt, dass wir ja keine Rad fahrenden Kulturbanausen sind!
Ob der Menschenmassen durchradelten wir Kalkar nur. Es waren in der Tat Massen, die sich in den Restaurants und auf dem Markt vor dem Rathaus tummelten, genauer: herumsaßen. Wir strebten hurtig der Investitionsruine, dem Schnellen Brüter, auch „Kernies Wunderland“ genannt, zu. Auch dort hielten wir nicht an, denn wir wären bei weitem nicht die einzigen Besucher gewesen. Bevor wir bei Rees den Rhein überquerten, wies ich auf die Klärschlammveredlungsanlage von Hönnepel hin, in der Abwässer von 95000 Einwohnern der Städte Kalkar und Rees gereinigt werden.
In Rees hatte man erfreulicherweise noch Plätze für uns frei gehalten, so dass wir hier nun eine wohl verdiente fünfundvierzig minütige Pause einlegen konnten.
Durch die niederrheinische Baggerloch-Landschaft, am Reeser Meer vorbei ging es dann an irgendeinem Schützenfest vorüber. Einige hundert Meter vor diesem Ort mit lautstarken Gesellinnen und Gesellen und anderen Herumlaufenden, hatte unsere Radlergruppe vor Jahren einmal eine Kollision mit einem Volltrunkenen gehabt. Unvergesslich. In Bislich machten wir noch einmal Pause auf dem Deich an einem Ort, weil und an dem „wir immer Pause machen“, und weiter ging es gen Heimat.
Am Ende waren es in Voerde schließlich satte 89 km, alle haben durchgehalten, keiner hat herumgemotzt, niemand vom Rad gefallen: Der Vorfahrer dankt allen, mit einem Schäufelchen Herzlichkeit verbunden!
Text: PDs
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*Wenn früher in einer Stadt etwas los war, dann war meistens ein Zirkus oder Jahrmarkt der Grund dafür. Und zu solchen Gelegenheiten gab es eben oft einen Bären, der kleine Kunststücke vorführte. Manchen dieser armen Tiere wurde sogar das Tanzen antrainiert – deshalb sagt man manchmal auch "da steppt der Bär". (Wikipedia)