KW21 2023 - Geldern war das Ziel unserer Wünsche.
Für heute war der linke Niederrhein, genau genommen Geldern, als Ziel unserer Tour auserkoren worden. Wohlan, in die Sättel Ihr edlen Radler:innen und fleissig losgestrampelt!
Also standen uns etwa 98 steigungsarme Kilometer bevor. Erfreulicherweise stand aber keinem der teilnehmenden Pedalisten:innen der Angstschweiß ins Gesicht geschrieben. Ich hatte diskret mein Ladegerät für den Pedelec-Akku im Gepäck. Aber dies nur am Rande.
Nach der Begrüßung durch unseren Vorfahrer starteten wir verhältnismäßig pünklich um 10:00 Uhr und machten uns auf den Weg. Ein erster Zwischenstopp am Heierfeld erhöhte die Teilnehmerzahl um zwei Personen. Weitere Mitfahrer kamen noch am Lippeschlösschen sowie an der Weseler Rheinbrücke hinzu.
Die nun komplette Gruppe radelte an „Neu-Büderich“ (diese Geschichte wurde bereits in einem früheren Bericht erklärt) auf dem Rheindeich vorbei in Richtung Wallach. Hier, bei Kilometer 18, fand dann die erste Pause statt. Zwischen der alten Evangelischen Kirche und der liebevoll renovierten Alten Schule fand sich ein lauschiger Ort für die erste Rast.
Weiter ging es durch Borth, Drüpt, den Speckkamp und Huck. Ortsnamen, die ich vorher noch nie gehört habe. Auf diesem Kurs haben wir Alpen sauber umfahren.
Aber schon kam der nächste Halt in Sicht. Im Waldgebiet „Die Leucht“ mussten wir nach einer kurzen, aber bemerkenswerten Steigung erst einmal verschnaufen. Drum haben wir bei Kilometer 26 eine kurze Pause zum Nachfüllen von Getränken und Mineralien eingelegt.
Steigungen am Niederrhein? Ja, dank der letzten Eiszeit haben die Gletscher die Endmoräne vor sich hergeschoben, damit wir Radler später was zum Strampeln haben sollten. Vielen Dank, Eiszeit!
Als nächstes Zwischenziel wurde dann Issum angepeilt. Die Pause bei Kilometer 34 verbrachten wir im Innenhof von Haus Issum, einem Wasserschloss aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Toiletten dort waren aber weitaus moderner, so etwa aus dem frühen 21. Jahrhundert.
Die nächste Etappe führte uns durch eine schöne Niederrheinlandschaft und entlang der Issumer Fleuth nach Aengenesch. Hier hat Peter das Geheimnis um den „Engelarsch“ gelüftet. Ich hatte bereits im Vorfeld versucht, zu recherchieren, bis aber zu keinem Ergebnis gekommen. Die Antwort war recht einfach: Vor ein oder zwei Jahren erzählte ihm jemand oder er las es, dass er/sie als Kind "Engelarsch" verstand, als der Ortsname erwähnt worden ist.
Um 1430 wurde ein Madonnenbild in einer Esche gefunden. Die Bewohner bauten an der Fundstelle eine Wallfahrtskapelle, die 1431 vom Kölner Weihbischof Konrad von Arnsberg geweiht wurde. Danach entwickelte sich die Kapelle zu einem regionalen Wallfahrtsort .Damit ist die katholische Wallfahrtskapelle St. Maria wohl einer der ältesten Wallfahrtsorte in der Umgebung. Der Name Aengenesch leitet sich von „An der Esche“ her und entstand erst nach dem Bau der Kapelle.
So langsam kam uns die Einkehr zum Mittag in den Sinn. Peter hatte bereits seit Tagen mehrfach ein Lokal im Umfeld von Geldern kontaktiert, leider ohne erkennbares Ergebnis. Die Damen und Herren dort schienen kein Interesse daran zu haben, mit einer 21-köpfigen Gruppe Geschäfte zu machen.
Darum wurde kurzerhand das Restaurant See Park Terrassen angesteuert. Dies aber nicht ohne einen kleinen Zwischenhalt am Schloss Haag und der dazugehörigen Golfanlage. Nach 46 Kilometern eine willkommene Mini-Rast. Wenn man sich mal die Anzahl an Golfanlagen, an denen wir auf unseren Touren vorbei kommen, vor Augen hält, dann müsste der Niederrhein ein Golfparadies sein.
Nach weiteren zwei Kilometern erreichten wir die See Park Terrassen. Sehr nobel! Aber an der Fahrradanlage befanden sich Steckdosen zum Auffüllen von Pedelec-Akkus. Da gab’s kein Halten mehr. Ruck-zuck habe ich meinen Schnelllader raus gekramt und angeschlossen. Man weiß ja nie.
Fast unbemerkt hatte sich das Wetter tatsächlich ein wenig geändert, so dass wir nun etwas mehr Sonne und vor allem wärmere Luft hatten.
Frisch gestärkt und mit vollem Akku haben wir uns wieder in die Sättel geschwungen und sind dann durch Geldern hindurch südöstlich vorbei am Welbersee in Richtung Sevelen bzw. Oermten geradelt. Hier im Hexenland kam bei Kilometer 56 das nächste Päuschen in Sicht. Das übliche Nachfüllen von Mineralien mittels geeigneter Getränke und ein Spendenangebot, das niemand ablehnen konnte. Mettwürstel und Pfefferbeißer von Engelbrecht. Vielen Dank an die edle Spenderin!
Abermals frisch gestärkt lenkten wir unsere Drahtesel vorbei an Hoerstgen und Kamperbrück in Richtung Kamp-Lintfort. Dort machten wir nach insgesamt 65 Kilometern eine kurze Rast im Kloster Kamp.
Wieder eine kleine Erfrischung, Würstchen aus der vorher erwähnten Quelle und Schokobonbons, so rüsteten wir uns für die nächste Etappe nach Orsoy. Nach ein paar netten Gesprächen mit anderen Besuchergruppen wurde dann zur Weiterfahrt getrötet und auf ging’s.
Durch Kamp-Lintfort, zwischen dem Rosenrayer See und der Halde Pattberg hindurch fuhren wir an etlichen weiteren Seen vorbei, tangierten Budberg und kamen schließlich bei Kilometer 84 an der Orsoyer Rheinfähre an. Die Überfahrt fand wieder schnell und ohne Probleme statt. Der Fährenkapitän versteht sein Handwerk.
Wieder auf der rechten Rheinseite angekommen, haben einige Mitfahrer bereits die günstige Gelegenheit genutzt und sind Richtung Heimat aufgebrochen. Der Rest der Truppe radelte noch gemeinsam ein Stück auf der Kaiserstraße entlang. Die Fahrt über den Rheindeich schien wegen des mittlerweile deutlichen Gegenwindes aus nördlichen Richtungen etwas zu mühselig.
An der Abbiegung zum Naturschutzgebiet Rheinaue wurde ein letzter kurzer Halt eingelegt. Hier wurde die Tour dann offiziell beendet und weitere Heimreisende aus der Gruppe verabschiedet. Der Rest bewegte sich dann durch das Naturschutzgebiet und den Ortsteil Stapp in Richtung Voerde.
Wieder mal besten Dank an Peter fürs Vorausfahren! Die Tour hörte sich bei der Ankündigung ziemlich anstrengend an, war aber recht angenehm zu fahren. Wenigstens für meinen Teil.
Auch heute wieder vielen Dank für Eure geduldiges Lesen
Wolfgang & Gina