Pause in Meiderich

Es grünt so schön in Meiderich © PDS | ADFC Dinslaken-Voerde e.V.

Rückblick – wir in der Regierung!

Wieder war es einmal ein Donnerstag in der Zeit der Pandemie, was ja im Gegensatz zu einer Epidemie eine Länder übergreifende Krankheit ist, also etwas gar nicht Lustiges.

Gebremst, nun auch noch not-gebremst, ist großes, gemeinsames Herumfahren selbst „outdoorlich“ nicht gestattet. Selbst mein Fahrrad knirscht mit Sattel und Kette, weil ihm die Bewegung fehlt, genau so wie bei unsereinem die Gelenke knirschen usw. Also an die frische Luft! Dort bedarf es, wenn ich das richtig gehört habe, 400 Viren (nicht 350 oder 389), um ansteckend zu wirken. Dazu mehr von dem Virologen Gerhard Scheuch.

Also machte ich mich auf, wie gesagt am Donnerstag vom Fahrrad gedrängt, in Rich- tung „andere Rheinseite“ und, ei der Daus, da gesellten sich noch vier mir offiziell Unbe- kannte dazu. Sie zeigten sogar Bereitschaft, hinter mir herzufahren, der ich nur ein simples Schleich-Rad in Gebrauch habe. Was soll’s! Sogar der Grosse OTL war zugegen und setzte mich mit der Bemerkung, „will mal sehen, wie du führst“, unter einen Wahn- sinns-Leistungsdruck.

Natürlich gibt es in der näheren Umgebung kaum noch wirklich unbekannte Wege für Menschen die viele Stunden auf dem Fahrrad verbringen, verbracht haben und umher- radeln. Nun kamen wir zur Emscher, wo an einer Unterführung NN1 vom seinem Fahr- zeug stieg und es ein Stück weit schob, nicht einer starken Steigung oder heftigen Ge- genwindes wegen, sondern weil er oder ein anderer daselbst einmal „verunfallt“ war, wie es im polizeilichem Sprachgebrauch heißen würde.

Ein paar Kilometerchen weiter gab ich Zeichen zur Pause. „Warum“? lautete die rhetori- sche Frage von NN2, die Antwort wohl wissend, teilte er selbst allen sogleich mit: „Weil wir hier immer .....“. „Und wer hatte das denn bestimmt?“, erkundigte sich ein anderer Auskunft heischend. Ich klärte ihn auf, dass der OTL das so eingerichtet habe, und zwar vor Urzeiten schon.

Da ich aus verschiedenen Gründen von einer Vortour Abstand genommen hatte, unter anderem, weil dieses keine offizielle ADFC-Tour sein sollte, durfte oder konnte, kam es unterwegs schon mal zu „Störungen im Betriebsablauf“ oder anders gesagt, zu Orientie- rungsstörungen. Trotzdem fanden wir den Weg zum Industriepark. Dort war ob der o.g. Pandemie die Gastronomie nicht geöffnet. Wenig später entdeckten wir glücklicherweise einen von der Sonnen beschienen Ort, an dem wir uns zur Pause niederließen, bis NN1 zum Aufbruch drängte.

Bäume und Sträucher, an denen wir vorüber kamen, blühten frühlingsmäßig, Vögel hör- ten wir indes kaum, wofür wahrscheinlich das allgemeine Kommunikationsbedürfnis die Ursache gewesen sein dürfte. Zudem erforderte die Strecke eine gewisse Aufmerksam- keit. Als NN 1 daher versonnen einen in der Nähe vorüber fahrenden Güterzug nachsah, touchierte er das Hinterrad meines Fahrzeuges und kam zu Fall. Zum Glück war die Fahrbahn von Erdreich begrenzt, so dass er ohne Blessuren die Fahrt fortsetzen konnte, nachdem der Lenker wieder gerichtet war.

Bald querten wir den Rhein, und ich ließ mich von meinem Navi in Richtung Ruhrort lei- ten, was allgemeine Verwirrung, zum Glück aber keine Widerstände auslöste. So ge- langten wir in den Ortsteil Hochheide (Moers?), wo uns unversehens NN3 entgegen kam, die auf ihrem Rad gerade 72 km zurückgelegt hatte, wenn ich mich ihrer Worte recht entsinne, der Heimat zustrebte und trotz guten Zuredens nicht gewillt war, sich uns anzuschließen. Die mir Folgenden sahen übrigens sofort, dass NN3 auf einem neuen Fahrzeug saß, was eine kurze Diskussion über die Verwendung von Ruhestandsgeldern, sprich Renten und ähnlichem, auslöste, bis ich zur Fortsetzung der Rundfahrt mahnte und wir uns von NN3 trennten.

Am Baggerloch Uettelsheimer See bot sich ein Platz zum Pausieren an. NN 4 nahm Kon- takt mit einigen dort spielenden kleinen Mädchen auf, was jedoch den in der Nähe sit- zenden Müttern nicht behagte. Weil sie am Abend vorher Dürrematts verfilmte Story „es geschah am helllichten Tage“ gesehen hatten? Nein, der etwas betagte NN4 stellte, für alle ganz offensichtlich, keine Bedrohung dar. Die Mütter befürchteten, wie aus ihren Gesten und Worten zu schließen war, offenkundig eine Infektion, zumal wir alle maskenlos da herumsaßen und miteinander kommunizierten.

Am Fuß der Halde Rheinpreußen erkundigte ich mich, ob Neigung bestünde, zum Ge- leucht hinauf zu fahren, hatte ich doch eigens dafür ein Fernglas mitgenommen. Nein, man hatte keine Lust, diesen Umweg zu fahren, ins Land zu sehen, zumal man da schon gewesen war.

Alsdann querten wir nach einigen Umkürzungen den Rhein und pausierten zum letzten Mal in der Rheinaue wieder einmal auf einer von der Sonnen beschienenen Bank. Wor- über unterhält MAN sich?: Gender-Robleme wurden thematisiert, wie es mit der Auffas- sung war, die Erde sei eine Scheibe. Ja, sogar die Frage wurde erörtert, wer seine der- zeitige Frau noch einmal heiraten würde, falls das als Entscheidung anstünde; dazu ver- merke ich aus Gründen der Schweigepflicht nun nichts. Über Quatsch-, nein: Querden- ker, sowie das Impfszenario ereiferte man sich schließlich auch. Dass sich über Laschet und Söder ebenfalls ein Gespräch entspann, muss an und für sich nicht erwähnt werden. Klar ist jedoch, dass, wenn wir in der Regierung säßen, alles viel besser funktio- nieren würde. Jawoll! Wer kann bei solchen Themen noch auf das Gezwitscher der Vö- gel hören?

Nach etwa 65 km erreichten wir schließlich die Ortsgrenze von Voerde, und die mich bis dahin Begleitenden verließen mich.

Ein Schippchen auf die Depressionsmühle

Und was fällt mir Tags darauf in die Hände, löst bei mir blankes Entsetzen aus? Irgend- wo gedruckt, daher muss es ja auch stimmen:

Frischluft für die Haut. Wussten Sie das unsere Haut ausreichend Sauerstoff braucht, um gesund und schön auszusehen? Also ab an die frische Lugt! Aber bitte mit der rich- tigen Pflege (Anm. Kette ölen?) – mit unseren Beauty-Tipps können Sie sich über einen rosigen, frischen Teint freuen!

Wenn die angeordnete Notbremse uns am Radeln hindert, geht der „rosige Teint“ zum Teufel, und mit dem Sauerstoff ist es bei den Kohlekraftwerken, Waldsterben und Au- to-Fans auch nicht mehr weit her. Ja, das ist mal wieder ein Schippchen auf die De- pressionsmühle

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Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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