Radeln auf ausgefahrenen Wegen - 8. KW 2023
Fange ich mal meine Bemerkungen zu der Do.-Tour in der 8.KW/23 wieder mit dem Wetter an, wie man ein belangloses Gespräch beginnt, das man heutzutage „small talk“ zu nennen pflegt: Regnerisch war’s, so auch die Vorhersage von XY morgens im Radio.
„Fährt keiner mit“, dachte ich, aber der Vorfahrer, H.-D. ein Optimist, hatte mich am Abend zuvor angerufen, ich solle die Walkie-Talkies mitbringen. Und dann kamen mehr gelb befrackte Radler als erwartet und zwei „Zivilisten“.
Los ging es, muss sagen: in einem Affentempo1) , so dass an einer Weggabelung Teil eins nach links abbog, Teil zwei, Seniorentempo fahrend, nach rechts, weil Teil eins nicht mehr zu sehen war. Egal, man kam in Dinslaken auf dem Altmarkt, dem zweiten Treffpunkt, wieder zusammen. Dort warteten noch ein paar Radelbereite auf uns. Nachdem gemäß Brauch und Sitte alle, nunmehr fünfzehn Personen per Unterschrift die wichtigsten Bedingungen zur Teilnahme an der Rundfahrt zur Kenntnis genommen hatten, zeigte der Vorfahrer klingelnd den Start an. Nur wenige hundert Meter weiter hielt er an und wies auf die alte Pumpe in der Duisburger Straße hin. Hier hätten sich, so erläuterte er, am Rosenmontag die Pumpennachbarschaft, die „Wölle Pomp“ versammelt, wie am 21.Februar in der Zeitung (NRZ) zu lesen war. Zugegeben: Als Einheimischer eilt man/frau an der Pumpe normalerweise achtlos vorüber, als Ortsunkundige*r übersieht man sie leicht.
Weiter ging die Fahrt am Rotbach entlang nach Hiesfeld, so flott, dass ich den Vorfahrer dann und wann einmal auf mein Greisenalter hinweisen musste, und er entschleunigte die Fahrt von da an. Wieder einmal war ein Drängelgitter zu umrunden, dessen Zweck Auto fahrende Entscheider offenbar darin sehen, Fahrradfahrer zu ärgern. Auf bekannten Wegen ging es nun über Holten nach Sterkrade.
In Holten machte der Vorfahrer auf ein Haus in der ehemaligen Bergarbeitersiedlung aufmerksam, dessen Front mit allerlei Gerät dekoriert war. Deren ursprüngliche Verwendung erschloss sich mir allerdings nicht. „Neckisches Dekozeug zwischen diesen uniformen Häuschen“, dachte ich. In Sterkrade erforderte dann der Straßenverkehr Aufmerksamkeit, bis wir an der Konsumburg Centro ankamen. Pause.
Weiter ging es dann ein Stück an der Emscher entlang und auf etwas verschlungenen Wegen durch Bottroper Straßen zur Burg Vondern, die den meisten nach jahrelanger Teilnahme an Do.-Rundfahrten bekannt sein dürfte . Hier wies der Vorfahrer auf einige bauliche Besonderheiten und geschichtliche Daten hin. Einige hundert Meter weiter kamen mir zum Haus Hove, auch vielen bekannt. Dort hiess uns der Vorfahrer , wie schon einmal vor langer Zeit zum Gruppenfoto anzutreten (s. Bild unten)
Endlich, nach etwa 35 km landeten wir am Café Rogge. Dort hatte der Vorfahrer uns fünfzehn Radler in weiser Voraussicht angemeldet. Ein langer Tisch war vorbereitet, an dem wir uns alle niederlassen konnten. Das war das richtige Ambiente, was so ja nicht immer gegeben ist, um sich einmal kurz vorzustellen. Jede*r teilte nun mit, aus welchem Ort bzw. Ortsteil von Voerde er/sie kam und nannte seinen/ihren Namen. Ja, man radelt oft miteinander, aber weiß mitunter nicht des/der anderen Namen. Man beließ es wie bei den AA3) beim Vornamen.
In dieser Runde ergab es sich, dass NN1, der fast seit „Anbeginn“, seit 2002, donnerstags dabei ist, etwas über die Anfänge der Do.-Rundfahrten berichten konnte. Er pflegt, das sei noch angemerkt, häufig von Schokolade eingehüllte Tröpfchen Alkohol auszuteilen, was bei den AA wahrlich unmöglich sein würde. „Vor etwa zwanzig Jahren,“ sprach er, „ trafen sich einige Senioren, um 14 Uhr donnerstags zu kleinen Nachmittagstouren. Treffpunkt war Gaststätte Hinnemann, Nähe Bahnhof Voerde. Mal führte dieser, mal jener die Gruppe, wobei über das „Ziel“ jedes Mal spontan entschieden wurde“. Walter Bison sei zunächst Vorfahrer gewesen. Als die Gruppe längere Touren fahren wollte, wurde die Startzeit von 14 Uhr auf 10 Uhr verlegt. Im Laufe der Zeit wurde Jürgen Wagner Tourenleiter, mitunter vertreten von NN2 aus Mühlheim. Jürgen wurde in seiner Toureneiterfunktion immer professioneller, wusste mit den ihm damals zur Verfügung stehenden Mitteln Strecken zu planen. So entwickelte er im Lauf der Zeit zahlreiche Touren, „Tracks“, auf die wir heute immer noch zurückgreifen.
Nach dieser Pause war Grafenmühle der nächste Haltepunkt, ein Ort, an dem man/frau an dazu bestimmten Örtlichkeiten die zuvor genussvoll aufgenommene Getränke wieder von sich geben konnte. Ein kurzer Halt nur, und weiter ging es, bis wenig später der Schlussfahrer dem Vorfahrer meldete, drei Personen seien abhanden gekommen und er müsse zurück fahren, sie zu suchen. Wir warteten, bis zum Glück jemand auf die Idee kam, die hier am Wegesrand Herumstehenden zu zählen. Siehe da, es fehlte nur ein Mensch, und das war offenbar eben der Schlussfahrer selbst. Mit Hilfe des Walkie Talkies ließ sich denn der „Verlust“ aufklären. Es war allerdings nicht das erste Mal, dass ein Schlussfahrer verloren gegangen war.
Von dem Rest der Rundfahrt gibt es nichts Berichtenswertes mehr. Wie das eben so ist, bröselte mit Heimatnähe der Haufen auseinander, so dass ich am Ende nach 60 km allein an der Schrottsäule gestanden hätte, hätte ich den Ausgangspunkt dieser Donnerstags-Rundfahrt aufgesucht.
- Frage: Was haben Affen mit schnellen Fahrradfahrern zu tun?
- Das Ökumenische Kirchenzentrum am Oberhausener CentrO wird nach der coronabedingten Schließung vorerst nicht wieder öffnen. Der evangelische Kirchenkreis Oberhausen hat beschlossen sich aus wirtschaftlichen Gründen aus dem gemeinsamen Projekt der beiden Kirchen zurückzuziehen. Nun bemühen sich alle Beteiligten um eine neue Trägerstruktur und wollen ein neues Konzept für das einzigartige Kirchenprojekt an der CentrO-Promenade entwickeln.
- Anonyme Alkoholiker